Rechtsextremismus zwischen Normalisierung und Konfrontation: Befunde aus Eisenach

Die Studie „Rechtsextremismus zwischen Normalisierung und Konfrontation: Befunde aus Eisenach“ von Axel Salheiser und Matthias Quent untersucht die Kontinuität und lokale Verankerung des Rechtsextremismus in der Stadt Eisenach.

Sie zeigt, dass sich rechtsextreme Akteure dort langfristig etabliert und normalisiert haben – oft als Teil der Nachbarschaft oder lokalen Alltagskultur. Rechtsextremismus wird nicht als plötzliches Eindringen („Raumergreifung“), sondern als sichtbares Weiterwirken bestehender sozialer Strukturen verstanden.

Das Forschungsprojekt (durchgeführt 2019–2020 am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft) analysiert mithilfe von Interviews, Dokumenten und Medienquellen die lokalen Netzwerke, Strategien und Einflussräume der extremen Rechten sowie die Reaktionen von Politik und Zivilgesellschaft.

Eisenach gilt dabei als Beispiel für die Normalisierung rechter Dominanzräume:

  • starke, gewaltbereite Neonazi-Szene mit NPD-Zentrale („Flieder Volkshaus“)
  • anhaltende Wahlerfolge von NPD und AfD
  • rechtsextreme Gewalt und Einschüchterung im öffentlichen Raum
  • ambivalente bis zurückhaltende Reaktionen der demokratischen Akteure

Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass Rechtsextremismus in Eisenach nicht Randerscheinung, sondern Teil lokaler politischer Kultur ist – und dass zivilgesellschaftlicher Widerstand unter diesen Bedingungen besonders herausgefordert ist.

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